Michael Klein, Mark Twain in Bayern. Erzählungen, Reiseberichte, Briefe

Michael Klein (Hsg.), Mark Twain in Bayern. Erzählungen, Reiseberichte, Briefe
Allitera Verlag München 2016
ISBN: 978-3-86906-826-8), 228 S., Paperback, 16,90 €
© Foto Buchcover: Allitera Verlag München

Als der damals 43-jährige Samuel Langhorne Clemens nach München kam, war er kein unbeschriebenes Blatt mehr. Als „Mark Twain“ berühmt geworden mit Bestsellern wie „Die Arglosen im Ausland“ (1869) oder „Die Abenteuer des Tom Sawyer“ (1876) war er mit seiner Familie nach anstrengender Reise im November 1878 aus Rom kommend in München eingetroffen. Trotz seines Erfolgs war Twain jedoch kein glücklicher Mann, vielmehr fühlte er sich vom Ruhm überrollt und dazu plagte ihn eine Schreibblockade. Das war ein Grund , weshalb er aus seiner Heimatstadt Hartford/Connecticut (das Foto unten zeigt sein Haus dort) geflohen war, ein anderer war, dass er in München Stoff für ein neues Manuskript im Stil des humoristischen Reisebericht „Die Arglosen im Ausland“ sammeln wollte; „Bummel durch Europa“ sollte das neue Werk heißen.
In der Tat wurde Twains Zeit in München zum positiven Wendepunkt in seiner Karriere. Seine Bayern-Erlebnisse haben verstreut Spuren in seinem Gesamtwerk hinterlassen, wobei München explizit im „Bummel durch Europa“, einem halb-fiktivem, satirischen Reisebericht von 1880, kaum vorkommt. Umso löblicher ist der kleine Sammelband – „Mark Twain in Bayern. Erzählungen, Reiseberichte, Briefe“ – , in dem man die Eindrücke, die Twains Besuch in Bayern literarisch hinterlassen hat, nachlesen kann. In dem 2016 im Allitera Verlag erschienenen Buch sind erstmals die sämtlichen Texte bzw. Fragmente Twains über Bayern gesammelt und mit ausführlichen Einleitungen veröffentlicht. Michael Klein hat weit verstreute Texte zusammengetragen, sinnvoll geordnet und zur unterhaltsamen Lektüre gemacht.

München – eine Liebe auf den zweiten Blick

Mit seiner Familie – Frau Olivia und den Töchtern Susy und Clara – sowie Olivias Freundin und einem Kindermädchen, verbrachte Twain im Winter 1878/79 dreieinhalb Monate in München. Schon damals galt die Stadt unter Amerikanern als eine der wichtigsten Kunststädte Europas und die Familie genoss den Kulturbetrieb, Theater und Museen, schätzte das Essen, lernte Deutsch und feierte Feste mit, beobachtete Sitten und Gebräuche.
 Man übernachtete in der Pension Dahlweiner in der Münchner Karlstraße. Die Pensionswirtin Caroline Dahlweiner war bereits aus einem Roman von Helen Hunt als „A German Landlady“ bekannt. Dennoch urteilte Twain zu Anfang harsch über die Pension: „Unser Quartier hier ist nicht paradiesisch“, die Toiletten röchen, die Tischtücher seien schmutzig, die Lärmbelästigung hoch, so schrieb er seiner Schwiegermutter. Zu seinem „Lieblings-Hassgegenstand im Haus“ wurde eine Kuckucksuhr.
„München schien der furchtbarste, der ödeste, der unerträglichste Ort zu sein!“ – so der erste Eindruck von der winterlichen Stadt. Doch schon wenig später schwärmt Twain begeistert: „Wir haben uns in München verliebt“ und „wir bekommen hier das allerbeste Essen (und die größte Vielfalt), die wir je in Europa kennengelernt haben.“

Bayreuth und Wagner

Im August 1891 besuchte Twain erneut Bayern, dieses Mal Nürnberg und Bayreuth, wo er die Wagner-Festspiele besuchte und sie ausführlich in dem Essay „Am Schrein des Heiligen Wagner“ schilderte. „Man hört nicht einen Mucks, bis der Vorhang zusammenschnurrt und die abschließenden Töne langsam verklungen und verstorben sind“. Seine ambivalente Haltung zu klassischer Musik kommt in dem Ausspruch zum Tragen: „Nur wenige Menschen sind bis zu dem Punkt gebildet, an dem ihnen hohe klassische Musik Freude bringt“.


Im Sommer 1893 kehrte Twain noch einmal für zwei Wochen nach München zurück, ehe man wegen der Herzprobleme von Twains Frau Olivia fünf Wochen in Bad Tölz verbrachte. Während der Kur erhielt Olivia Entwarnung durch einen Münchner Herzspezialisten, sie sollte entgegen anderer Prognosen noch über zehn Jahre leben. „Meine Feder hat den alten Schwung zurückgewonnen“, so der erfreute Twain. Erstes Resultat war „Der gestohlene Weiße Elefant“, eine humoristisch-kuriose Geschichte, die in dem Band von Michael Klein ebenfalls enthalten ist.

Mark Twain, Bayernfan und Nörgler

„Bayern scheint ein klug regiertes Land zu sein“, lobte Twain. Ihm gefiel, dass die Bayern überall so lustvoll fluchten, ebenso meinte er: „Die Bayern sind große, blendend aussehende Menschen.“ Man verneige sich oft und Fremde erhielten auf höfliche Fragen immer eine höfliche Antwort, allerdings seien die Manieren der Münchner im Theater so gut, wie sie in der Kirche schlecht sind. Für gewöhnungsbedürftig hielt er den Schmutz überall – „es gibt mehr Schmutz als Kunst“ – doch letztlich blickte er über die hygienischen Mängel hinweg. Dafür faszinierten ihn die alten Bräuche, die deutschen Weihnachtslieder und der Schäfflertanz. 


Dagegen mokierte er sich über das veraltete, öde deutsche Zeitungswesen. „Eine deutsche Tageszeitung ist die traurigste sämtlicher menschlicher Erfindungen.“ Es gäbe nur eine einzige gute Münchner Tageszeitung – und die erscheine nicht einmal in München, sondern in Augsburg, die „Augsburger Allgemeine“. Twain, von Jugendzeiten an mit dem Zeitungswesen vertraut, vermisste Neuigkeiten und Hintergründe, Witzspalte, Polizeiberichte und Gerichtsreportagen, Rennergebnisse, Gerüchte und Prognosen. Er verglich akribisch Machart, Schrifttypen, Spalten und Druck deutscher und amerikanischer Zeitungen und macht deutlich, wie unterentwickelt das deutsche Zeitungswesen sei.


Twain hielt es zudem für schwierig, in München die Türen der Geschäfte zu finden, „… so klein sind hier die Läden!“. Er bemängelt schon damals, nach ausgiebiger Betrachtung der Münchner Wohnhäuser, ihrer spezifischen Architektur und der strikten Hausordnungen, dass die Grundstückspreise derart horrend seien, dass nur wenige Familien in München es sich leisten können, „frei wie die Vögel ihr Nest für sich allein zu bauen“ – was bis heute gilt!

Schließlich lieferte Twain ausführliche Beschreibungen kurioser Gestalten, die er traf und beschäftigte sich ausgiebig mit Kuriositäten wie Bestattungsritualen. So schließt er sogar Freundschaft mit einem vormaligen Leichenwärter – der ihm seine Lebensgeschichte erzählt, die Twain in „Das Geständnis eines Sterbenden“ – ebenfalls in dem schönen kleinen und sehr empfehlenswerten Band zu finden, literarisch umsetzt.

Attica Locke, Bluebird, Bluebird und Heaven My Home



Attica Locke: Bluebird, Bluebird.
Aus dem Amerikanischen von S. Mende.
Polar Verlag, Stuttgart 2019. 330 Seiten, 20 €
ISBN 978-3-945133-71-2.
Coverfoto: © Polar Verlag Stuttgart

Attica Locke: Heaven, My Home.
Aus dem Amerikanischen von S. Mende

Polar Verlag, Stuttgart 2020, 322 Seiten, 22 €
ISBN 978-3-945133-91-0

Coverfoto: © Carsten Klindt

Attica Locke (Foto ©Mel Melcon, LA/Polar Verlag) befasste sich nach Black Water Rising (2009) und Pleasantville (2015) – beides Krimis mit dem texanischen Rechtsanwalt Jay Porter in der Hauptrolle –, und „The Cutting Season“ (2012), und neben ihrer Arbeit an der TV-Show „Empire“ in ihrem vierten Roman, der 2017 auf Englisch erschien, mit den weißen Texanern auf dem Land und ihrer rassistischen Scheinheiligkeit. Sie bekam für „Bluebird, Bluebird“ schon mehrere Auszeichnungen, u.a. den renommierten Edgar Award Winner 2018.

Kleiner blauer Vogel
Der Titel des ersten Bandes stammt aus einem Song des Blues-Musikers John Lee Hooker: „Bluebird, Bluebird, take this letter down south for me“. Ebenso melancholisch beginnt auch der erste Kriminalroman von Locke: Auf einem Friedhof im Shelby County im Osten von Texas, an der Grenze zu Louisiana.

Darren Mathews ist Texas Ranger, Mitglied jener legendären 1823 gegründeten Spezial-Polizeieinheit in Texas. Man kennt die Truppe aus der 1993 bis 2001 ausgestrahlten TV-Serie „Walker, Texas Ranger“ mit Chuck Norris in der Hauptrolle, dem mit James Trivette (Clarence Gilyard, Jr.) ein schwarzer Ranger zur Seite gestellt wurde. Vergleichbar mit Mathews, der mit dem karrierebewussten weißen FBI-Freund Greg Heglund ermittelt.

Nach zwei Jahren Jura in Princeton hatte Mathews abrupt sein Studium abgebrochen. Anlass war eine wahre Begebenheit: Der Afroamerikaner James Byrd Jr. wurde 1998 in Jasper, Texas, von drei weißen Männern an einem Pick-up über eine Asphaltstraße gezogen, bis ihm der Kopf abgerissen wurde. Ein Wendepunkt für Mathews, der daraufhin nach Texas zurückkehrt, um dem Beispiel eines Onkels zu folgen und Texas Ranger zu werden. Es gelingt ihm sogar, eine Spezialabteilung für Hassverbrechen ins Leben zu rufen.

Schwarz und Weiß
Im ersten Band fährt Mathews, obwohl eigentlich wegen eines anderen rassistischen Verbrechens vom Dienst suspendiert, eines Tages nach Osttexas, ins Shelby County, in das fiktive Nest Lark, um sich „umzusehen“. Dort scheint sich auch 40 Jahre nach „Jim Crow“ so gut wie nichts verändert zu haben. Ein dubioser Sheriff leugnet die Aktivitäten der Arischen Bruderschaft und versucht, weiße Verdächtige zu decken. 
Was im Roman zunächst wie ein doppeltes Hassverbrechen aussieht, entpuppt sich als komplizierter Fall. Eines der Opfer, halbtot geprügelt und im Bayou ertränkt, heißt Michael Wright, ein schwarzer Anwalt aus Chicago. Die zweite Tote, Missy Dale, war eine unglücklich verheiratete weiße Kellnerin, erwürgt und ebenfalls aus dem Fluss gezogen.

Rassenkonflikte bilden den roten Faden in beiden genannten Bänden. Es gibt eine schwarze und eine weiße Welt. Während in „Bluebird“ die Schwarzen Geneva Sweets Café, ein small-town diner, in dem „colored folks“ willkommen sind, frequentieren, gehen die Weißen zu Jeffs Juice House. Hier befindet sich auch der Treff der „Aryan Brotherhood of Texas“ (ABT), deren Aufnahmeprüfung darin besteht, einen Schwarzen umzubringen .

Darren Mathews leckt Blut sobald es um Hassverbrechen und ABT geht. Doch wo sonst die Spezialeinheit der Texas Ranger immer mit höchstem Respekt behandelt wird, hat der dunkelhäutige Mathews keinen leichten Stand. Er kämpft an vorderster Front gegen den Rassismus, hintergründig spielen auch Probleme mit der Ehefrau und Mutter hinein. Das Ende des ersten Mathews-Krimis setzt dann die alkoholsüchtige Mutter ihren Sohn mit Beweismaterial unter Druck.

Heaven, My Home
„Heaven, My Home“ setzt dort an, wo „Bluebird, Bluebird“ aufhörte. Wieder geht es um ein Hassverbrechen, das Texas Ranger Mathews vor dem Hintergrund, Beweise gegen die arische Bruderschaft sammeln zu wollen, mit aufklärt. Im Vordergrund steht die Suche nach einen neunjährigen Buben, der auf dem riesigen Caddo-Sees in einem Boot verschwunden ist. Er wurde zuletzt von dem alten Afroamerikaner Leroy Page gesehen, der daraufhin verdächtigt wird, Levy King aus dem Weg geschafft zu haben.

Ganz in der Nähe, auf Page's Land – der Roman spielt im fiktiven Hopetown, einer Enklave, in der Schwarze und Caddo-Indianer seit Jahrhunderten einträchtig miteinander lebten – ist unrechtmäßig ein Trailer Park mit Anhängern der rassistischen Bruderschaft ABT entstanden und zu einer der hier lebenden Familien gehörte der Bub. Die Rednecks hatten die ursprünglichen Bewohner bedroht und beschuldigen Page jetzt des Verbrechens. Mathews klärt auf und findet heraus, dass die Gemeinschaft in Hopetown nicht nur von Rednecks bedroht wird, sondern auch von profitgierigen Immobilienhaien.

Attica Locke hat „Bluebird, Bluebird“ geschrieben, bevor Trump zum Präsidenten gewählt wurde. In ihrem neuesten Kriminalroman stellt sie sich der veränderten Situation in einem zutiefst gespaltenen Land. „Heaven, My Home“ ist ein spannendes, dramatisch konstruiertes Buch, bei dem die uralten Rassenkonflikt nicht schwarz-weiß, sondern als vielfältig ineinander verflochtene Gemengelage ohne moralisch saubere Trennungen geschildert werden.

Deborah Feldman, Unorthodox

Deborah Feldman, Unorthodox
Aus dem amerikanischen Englisch von Christian Ruzicska.
2016 im Secession Verlag für Literatur, Zürich, Hardcover-Erstveröffentlichung auf Deutsch. Cover©Verlag
2017 als TB im btb Verlag erschienen, ISBN: 9783905951790, 10 €



„UnORTHODOX“ – mit rotem „Un“ und durchgestrichenem ORTHODOX – ist ein fesselnder Roman, den man nur ungern aus der Hand legt, der innerlich aufrührt. Die gut 300 Seiten lesen sich lebendig, es fehlt weder an Witz noch an Tiefsinn und Hintergrund.


Deborah Feldman wurde 1986 in Brooklyn, als Mitglied einer ultraorthodox-jüdischen Satmarer-Gemeinde, geboren. Die Wurzeln dieser besonders weltabgewandten, isoliert-lebenden jüdischen Gruppe liegen im früheren Ungarn und heutigen Rumänien. Als ihr geistiger Führer gilt Joel Teitelbaum (1886-1979). Nach dem 2. Weltkrieg entstand die Gemeinde neu in New York City, genauer im Brooklyner Stadtviertel Williamsburg. Sie gehören zur großen Gruppe der strenggläubigen Chassidim, der „Frommen“. Während die bekannteste und größte chassidische Gemeinschaft der Gegenwart die etwas weltoffenere Lubawitscher Gemeinde ist, die v.a. in Crown Heights/Brooklyn zu Hause ist, zählen die Satmarer zu den strengsten. Sie sehen beispielsweise den Holocaust als eine von Gott verhängte Strafe dafür, dass die Juden sich assimiliert hätten. Um die Wiederholung der Shoa – die Vernichtung – in Zukunft zu vermeiden, führen sie ein Leben nach Gesetzen wie sie in den Schtetln von Osteuropa vor Jahrhunderten aufgestellt worden waren.

Strenggläubige Gemeinschaft

Der Roman „Unorthodox“ erschien 2012 in den USA und der autobiografische Bericht erklomm sofort die Bestsellerliste der New York Times und verkaufte sich millionenfach. Der Erfolg des Erstlingswerks von Deborah Feldman hängt mit der Ehrlichkeit und Lebensnähe der Schilderung, aber auch mit der literarischen Qualität und dem Informationsgehalt zusammen. Es gibt mehrere rote Fäden in diesem Roman: Literatur und Bücher (letztere mussten versteckt werden), Sex (darüber wissen alle Beteiligten, männlich wie weiblich, so gut wie nichts), das Verhältnis zwischen Mann und Frau (Unterwerfung bis zur Unsichtbarkeit) und die Bedeutung von Rabbis, Ritualen (links ein Foto vom Laubhüttenfest) und Vorschriften, die sich von Speisegesetzen (koscher) über die Rocklänge bis hin zu den fruchtbaren Tagen der Frau erstrecken.

Männer in schwarzen Mänteln, mit Schläfenlocken unter riesigen Pelzkappen, jiddisch sprechend, Mädchen und Frauen, die rasch die Straßenseite wechseln, wenn sie ihnen begegnen. Männer, die feiern und in der Shul die heiligen Bücher lesen, und Frauen in knielangen, dunklen Röcken, die kochen, putzen und bedienen, berufstätig sind und Heerscharen von Kindern groß ziehen – so wächst Deborah Feldmann im Haushalt ihrer Satmar-Großeltern auf, bei „Bubbe“ und „Zeidi“. Oberste Autorität ist der Rabbiner und die von ihm (oft individuell) ausgelegten Gesetze. Die Frau hat sich dem Mann unterzuordnen, da sie unfähig ist eigenständig zu denken. Daher gehen Mädchen auch nur wenige Jahre zur Schule. Beide Geschlechter leben bei den Satmar-Chassiden in getrennten Welten, der Kontakt zur Außenwelt ist aufs Notwendigste beschränkt, es gibt weder Fernsehen noch Internet und weltliche Bücher gelten als schädlich; für Frauen sind sogar die heiligen Bücher ein Tabu.

Unorthodoxe Loslösung
Feldman hat es gewagt, ihre jüdische Gemeinde in Williamsburg zu „verunglimpfen“ – so ihre Gegner – indem sie die Zustände, die Gesellschaft und die Regeln dort beschrieb. Sie hat ihren Alltag von Kindheit an hinterfragt, las heimlich verbotene „weltliche Bücher“. Sie genoss ihre größeren Freiheiten als Lehrerin, bis sie mit 17 „verkuppelt“ wurde und ihr Leidensweg mit Ehemann beginnt. Eine Privatsphäre gibt es nicht und Sexualität ist ein Tabu. Man weiß nichts und kennt seinen eigenen Körper nicht, trotz „Hochzeitsvorbereitungskurs“.

Sie schafft es in kleinen Schritten sich von ihrem sexgeilen und eher feigen, wankelmütigen Ehemann Eli zu emanzipieren. Sie macht den Führerschein, erwirkt den Umzug in eine liberalere Gemeinde im Norden New Yorks, beginnt heimlich ein Literaturstudium und trägt am Ende das Haar unbedeckt und kleidet sich „weltlich“ in Jeans und T-Shirt. Durch ihr Studium und unterstützt von Freunden – v.a. aber nach einem Unfall – kommt es letztlich zur kompletten Abnabelung. 2009 packt Feldman ihre wenigen Habseligkeiten und ihren dreijährigen Sohn ins klapprige Auto und taucht im Moloch New York unter, setzt die Scheidung durch und erstreitet das Sorgerecht.

Kurz nach ihrem 23. Geburtstag verlässt Feldman Williamsburg, New York, und damit das alte Leben, wird zur erfolgreichen Autorin und lebt heute in Berlin-Kreuzberg. In ihrem zweiten Buch nach "Unorthodox", »Überbitten« (2018) schildert sie, wie sie den europäischen Spuren ihrer geliebten Großmutter, die den Holocaust überlebt hat, folgt und in Berlin einen neuen Anfang wagt.







Paul Theroux, Tief im Süden


Paul Theroux, Tief im Süden. Reise durch ein anderes Amerika.
Mit Fotos von Steve McCurry
Hoffmann und Campe Verlag, 2015, www.hoca.de, 26 Euro
608 Seiten, Übersetzung R. Pfleiderer, F. Reinhart, S. Schmid
Foto Cover ©Verlag

Wenn man von den Südstaaten der USA spricht, dann tauchen Bilder wie aus dem verfilmten, weltberühmten Südstaaten-Epos von Margaret Mitchell „Vom Winde verweht“ auf: Endlose Baumwollfelder, mit „Spanish Moss“ behangene Eichenalleen, prunkvolle Herrenhäuser, beschauliche Städte mit schmucken historischen Villen, „Southern Belles“, aber auch bescheidene Hütten, in denen die armen Nachfahren der Sklaven und die weißen „Rednecks“ wohnen. Diese Bilder ziehen an einem vorbei wenn man beispielsweise entlang dem Küstenabschnitt zwischen Savannah in Georgia und dem nördlich gelegenen Charleston/South Carolina unterwegs ist.

Trotz aller Gastfreundlichkeit und Redseligkeit der Südstaatler beschleicht einen gelegentlich ein eigenartiges Gefühl, wie Paul Theroux: „Da wusste ich, dass der Süden mich nicht loslässt – mal in einer wohlige Umarmung, mal in einer unerbittlichen Umklammerung.“  Theroux schildert in seinem grandiosen Reisebuch „Tief im Süden. Reise durch ein anderes Amerika“ seine Gefühle für und seine Gedanken über diese Region nach vier ausgiebigen Reisen durch die Südstaaten.

Ein Yankee tief im Süden

Paul Theroux, 1941 in Massachusetts geboren, war nach seinem Studium kurzzeitig Lehrer in Malawi, Uganda, und in Italien, ehe er 1972 Reiseschriftsteller wurde. „The Great Railway Bazaar“ – ein Bericht über eine Bahnreise um die halbe Erde – war sein erster Bestseller. Beeinflusst von Bruce Chatwin und V.S. Naipaul hat er es inzwischen auf mehr als 40 Bücher gebracht und gilt damit als einer der bekanntesten angelsächsischen Autoren. Neben autobiografisch beeinflussten Büchern und Sachbüchern hat er vor allem mit Berichten über seine Reisen durch China, Argentinien und die Südsee Weltruhm erlangt.

„Tief im Süden“ – im Original: „Deep South“ – ist sein zehntes Reisebuch. Dabei widmet sich der Weltenbummler Theroux erstmals seinem eigenen Land, genauer gesagt, den Südstaaten. Er empfindet diesen Landstrich als eine unbarmherzige Welt, in der man jedoch immer wieder auf Mut, Herzlichkeit und stark ausgeprägtes Gemeinschaftsgefühl stößt. Oft glaubt sich Theroux auf seinen Reisen durch den Süden an die ärmsten Länder der Welt erinnert. Exotisch erscheint ihm die Gegend, überraschend die Offenheit, mit der ihm die Menschen begegnen.



Rassismus und Segregation
Theroux erkundet abseits der Hauptrouten und Touristenattraktionen fast verlassene Ortschaften, trifft Kirchgänger und Pastoren in Freikirchen, unterhält sich mit „Rednecks“ auf Waffenausstellungen und fährt auf Nebenrouten durch Dörfer und die Landschaft entlang dem „Ol’ Man River“, dem Mississippi. Dabei sind Rassismus und die Folgen von jahrhundertelanger Segregation allgegenwärtig. Theroux begibt sich hinein in diese noch immer gespaltene Gesellschaft, fragt behutsam nach und hört aufmerksam zu, getrieben von beständiger Neugier. Faszination wechselt sich ab mit Verwunderung über diesen Teil Amerikas, der selbst dem US-Bürger Paul Theroux fremd zu sein scheint.

Unumstritten ist Theroux’ Fähigkeit zuzuhören, die Leute zum Reden zu bringen und die Landschaften eindrucksvoll zu beschreiben. Bei der Lektüre des Buches sieht man nicht nur Menschen und Landschaften vor sich – dazu tragen auch die SW-Bilder des Fotografen Steve McCurry bei –, sondern wird auch animiert, die Südstaaten selbst kennenzulernen. Theroux ermutigt Leser, ausgetretene Pfade zu verlassen und liefert mit „Tief im Süden“ einen wichtigen Beitrag für ein besseres Verständnis der USA. Die Vereinigten Staaten sind nicht nur geografisch kaum fassbar, sondern bestehen zugleich – wie schon im 19. Jh. der Dichter Walt Whitman feststellte – aus einer „Nation of Nations“, aus unterschiedlichsten Ländern, die oft nicht viel gemeinsam haben – nicht einmal die Sprache, wie man in den Südstaaten rasch merkt.

Amerika Das Kochbuch – Kulinarische Highlights von Alaska bis Florida

Caroline Bretherton, Elena Rosemond-Hoerr, Amerika.
Das Kochbuch – Das Beste von Alaska bis Florida

256 Seiten, geb., ca. 350 Farbfotografien

ISBN 978-3-8310-2739-2, 
€ 19,95, Dorling Kindersley Verlag 

(nicht mehr im aktuellen Programm, erhältlich z.B. bei Medimops oder Amazon)
Cover-Foto: DK Verlag

Gleich vorweg: »Amerika: Das Kochbuch« ist ein hübsches Geschenk für Amerikafans und Hobbyköche, handlich, mit rund 20 Euro Originalpreis nicht allzu teuer und ansprechend aufgemacht. Dazu gehen die Autorinnen Catherine Bretherton und Elena Rosemond-Hoerr erfolgreich gegen das Vorurteil vor, dass die amerikanische Küche hauptsächlich aus Fastfood und Frittiertem bestehe, fett, süß und ungesund sei. Und sie zeigen, dass die Küche verschiedener amerikanischer Regionen ebenso vielseitig ist wie Landschaft und Menschen.

Klassische Küche – Von Clam Chowder bis Chili

Über 150 Rezepte, teils Klassiker, teils ungewöhnliche Neukreationen sind auf gut 250 Seiten in dem Kochbuch, das 2015 im Dorling Kindersley Verlag erschienen ist, aufgelistet. Übergeordnetes Kriterium ist eine Anordnung der Gerichte nach Kategorien: Vorspeisen, Suppen und Salate, Frühstück und leichte Snacks, Hauptgerichte und Beilagen, Desserts und Kuchen, Süßes und Eingemachtes. Es werden Klassiker wie New England Clam Chowder, Pancakes, Chocolate Chip Cookies oder Chili vorgestellt, daneben gibt es Variationsmöglichkeiten, zum Beispiel zum „gewöhnlichen“ Krautsalat (coleslaw) eine asiatische Version, eine mit Brokkoli/Speck oder Apfel/Karotte. Bei den berühmten Boston Baked Beans werden als internationale Abwandlungen „Tex-Mex“, „Vegan“ und „Honig&Ketchup“ vorgeschlagen. Gerade diese Rezeptvarianten unter der Rubrik  „Oder so…“  schaffen Abwechslung und geben Anregungen.



Dazu gibt es  gelegentlich praktische Tipps, Schritt-für-Schritt-Anleitungen zu Küchentechniken, sinnvoll z.B. die Instruktionen zum Krebsauslösen, relativ unnötig bzgl. der Vorbereitung von Erdbeeren zum Verarbeiten. Farbig abgesetzte runde Felder geben unter dem Motto „Was steckt dahinter“ Hintergründe zu Geschichte oder Herkunft einer Speise.



Regionale Besonderheiten: Cajun-Küche oder Fry Bread?
Zweite Gliederungsebene sind die Regionen: „So schmeckt der… Nordosten/Südosten/Südwesten/Mittlere Westen/Pazifische Nordwesten“, eingeschoben in die oben genannten Kapitel. Die fünf amerikanischen Hauptregionen werden auf jeweils einer Doppelseite mit ihren Siedlern und Kochtraditionen, mit Charakteristika der Küche, besondere Speisen und Aromen vorgestellt: z.B.. Französisches in Louisiana, indianische und mexikanische Einflüsse im Südwesten, englische Traditionen im Nordosten oder aber "Multikulti" in Großstädten wie San Francisco oder New York. Illustriert  werden diese Einschübe, die leider nicht immer Bezug auf die entsprechenden Gerichte im Buch nehmen, großzügig durch, „atmosphärische“ Schnappschüsse von Gerichten, Städten, Menschen oder Landschaften. Hier hätte man sich statt der vielen Fotos mit eher nichtsagenden Bildunterschriften lieber etwas mehr Text gewünscht.



Doch das kratzt an der Qualität des Buches insgesamt nur wenig. Es finden sich Rezepte für alle Anlässe, vom süßen oder herzhaften Frühstück bis zum „family dinner“ mit saftigen Rippchen oder Schmorbraten. Die Rezepte sind klar strukturiert auf jeweils mindestens einer Seite, manchmal auf einer Doppelseite mit großem Foto dargestellt. Sie sind verständlich erklärt, schön bebildert und gut nachzukochen mit leicht verfügbaren Zutaten. Bei der Benennung der Gerichte wird zwischen den Sprachen hin und her gesprungen: Einmal findet man „Deviled Duck Eggs mit Räucherlachs“ (Russische Eier), dann wieder „Langsam gegarte Rinderbrust“ (Beef Brisket), einmal Creamed Corn, dann Rinderschmorbraten (Prime Rib). Dieses Wirrwarr hätte man vermeiden können, indem man in der Überschrift englische und deutsche Namen gleichberechtigt nebeneinander gestellt hätte.

Colson Whitehead, Die Nickel Boys

Colson Whitehead, Die Nickel Boys
übersetzt aus dem Englischen von Henning Ahrens,
Hanser Literaturverlage, Juni 2019
224 Seiten, ISBN : 978-3-446-26276-8, € 23,00
Cover: ©Hanser Verlag

Colson Whiteheads neuester Roman, 2019 im Hanser Verlag auf Deutsch erschienen, basiert – wie schon der Vorgänger, „Underground Railroad“ – auf historischen Fakten, wird aber mit der für den Autor typischen wirkungsvollen Art und Weise zum fiktiven Roman. Whitehead, 1969 in New York geboren, studierte an der Harvard University und hat sich mit vielen Auszeichnungen längst einen Namen im modernen Literaturbetrieb gemacht. Für „Underground Railroad“ wurde er mit dem National Book Award 2016 und dem Pulitzer-Preis 2017 ausgezeichnet.

Gleich vorweg: Es ist ein brutales und sehr emotionales Buch, und man tendiert dazu, es nach dem ersten Viertel aus der Hand zu legen. Whitehead greift erneut eine brisante und komplexe Thematik auf: den Rassismus. Der Roman spielt in Florida, Anfang der 1960er Jahre, zur Zeit der Bürgerrechtsbewegung, in der Dozier School for Boys, einer Besserungsanstalt ("Nickel Academy") für „schwer erziehbare“ schwarze und weiße Jugendliche. Nachgewiesenermaßen wurden in der Anstalt über einen Zeitraum von über 100 Jahren Knaben gefoltert, vergewaltigt und ermordet. 1900 als „Florida Industrial School for Boys“ für junge Straftäter, zu deren körperlicher, geistiger und moralischer Ertüchtigung, eröffnet, stellten Schwerverbrecher und Ku-Klux-Klan-Anhänger das Personal und es wurden anfangs sogar 5-jährige Kinder aufgenommen. Die sogenannte Schule existierte von 1900 bis 2011 in dem Nest Marianna, rund 100 km von der Hauptstadt Tallahassee entfernt.

Es geht in dem Buch um Diskriminierung durch eine rassistische Gesellschaft – die schwarzen Buben werden in der Anstalt noch brutaler behandelt als die weißen –, allerdings hat das »Böse tiefere Ursachen als die Hautfarbe«, wie Turner, der sympathisch-zynische Freund des 16-jährigen Hauptcharakters, Curtis Elwood, meint. Elwood braucht Zeit, um das zu begreifen, denn sein ausgeprägtes politisches und soziales Bewusstsein lässt ihn bis zuletzt auf eine bessere Welt hoffen.

Unglücklicher Zufall

Curtis Elwood ist bildungshungrig und ehrgeizig, er glaubt auf fast naive Weise an die transformative Kraft der Bildung in einem System, das Schwarze zu Bürgern zweiter Klasse macht. Er hört die Reden von Martin Luther King an und arbeitet in Nebenjobs, um sich seinen Traum, ein College zu besuchen, erfüllen zu können. Auf dem Weg dorthin wird er jedoch verhaftet und ohne gerechtes Verfahren ins Nickel geschickt – ein dummer Zufall, da er aus Geldmangel trampen muss und in ein gestohlenes Auto steigt. Das rassistische System schlägt erbarmungslos zu.
Zu Anfang ist Elwood noch optimistisch bezüglich des Bildungsangebots in der Institution, doch der Aufseher verweist rasch auf den erzieherischen Nutzen körperlicher Arbeit. Bildung gibt es an dieser sogenannten Schule kaum, die Jugendlichen dienen als billige Arbeitskräfte. Gewalt ist allgegenwärtig und wird systematisch betrieben: Prügel gibt es in einem Nebengebäude, das das „Weiße Haus“ genannt wird, oder auch „Eiscreme-Fabrik“, weil man es „mit schillernd bunten Blessuren verließ“. Der Ort, an dem Vergewaltigungen stattfinden, heißt hingegen „Lover’s Lane“. Ein geheimer Schulfriedhof – der tatsächlich entdeckt wurde! – legt Zeugnis ab von systematischem Rassismus und Brutalität. Ein schwarzer Junge, der aus dem Nickel flieht und gefasst wird, erhielt nicht einmal ein Grab, sondern verschwindet schlichtweg.

Elwood und seine Mitinsassen schuften im Nickel, während draußen andere für ihre Rechte als Afroamerikaner protestieren. Elwoods Großmutter Harriet, bei der Elwood im schwarzen Ghetto von Talahassee lebte, ist zu Zeiten der Civil Rights-Unruhen 1968 aufgewachsen und hat gelernt, wie Schwarze sich verhalten müssen. Das wilde Aufbegehren von 1968 kommt im Roman immer wieder zur Sprache. Die Großmutter will für Elwood einen Rechtsanwalt einschalten, dieser haut jedoch ab und Elwood bleibt gebrochen im Heim zurück.

Während einer Inspektion des Nickel, gelangt mit Hilfe Turners ein Brief von Elwood in die Hände einer Zeitung und der „scheißclevere Nigger“ landet nach Schlägen in einer Zelle. Wiederum ist es der mutigere Turner, der Curtis zur Flucht überredet, während der einer von Beiden erschossen wird. Der andere setzt sein Leben in New York fort. Am Ende des Romans befindet sich der Leser in Manhattan, beim Marathon, und der Ausgang des Romans ist eher überraschend.

Johann Bauer, Onkel Amerika und die wundersamen Jahre der Symmetrie



Johann Bauer, Onkel Amerika und die wundersamen Jahre der Symmetrie.
Broschur, 272 Seiten, ISBN 978-3-87512-487-3
MaroVerlag Augsburg 2019, 20 Euro
Umschlag: Julia Dambuk, Foto: MaroVerlag.

Der Ort: eine kleine Bergarbeiterstadt im Alpenvorland; die Zeit: die 1950er-Jahre, Nachkriegszeit. Es gibt nicht allzu viel Abwechslung und die Zukunft scheint wenig vielversprechend. Etliche sind ausgewandert, viele in die USA, auf der Suche nach Wohlstand, Reichtum und Glück. Die Angehörigen zeigen stolz windige Luftpostbriefe der ausgewanderten Verwandten herum. Doch nur wenige kehren zurück, Ausnahme: „Onkel Amerika“, der Onkel des jugendlichen Ich-Erzählers, der (vorgeblich) nach Amerika ausgewandert ist.

Eine Rückkehr mit Folgen

Seine überraschende Rückkehr bringt das ganze „Kaff“, wie der Ort spaßhaft-abschätzig genannt wird, gehörig durcheinander. „Der Onkel aus Amerika, der arktische Held, der Bär von Alaska, der Bonanza-King – er war ein Stenz! Ein Stenz mit bestimmt nackenlangen, an den Seiten zurückgeschleckten Haaren und Koteletten bis unter die Ohrläppchen. Sein Jackett hatte die Farbe von rohem Rindfleisch…“ Dieser Stenz stand nach zehn Jahren plötzlich vor der Türe seines Elternhauses im Kaff. Vorgefahren war er im fetten Amischlitten und sein Auftauchen und Auftreten brachte Abwechslung und Gesprächsthemen in den tristen Alltag. Vor allem versetzte er das Dorf – und seinen Neffen – mit haarsträubenden Geschehnissen in Aufregung: Eine Hütte im Moos verschwindet spurlos, ein Volksschullehrer wacht in der Aussegnungshalle des Friedhofs auf. Es passieren seltsame Dinge im Ort, teils lustige Streiche, teils ernste Racheakte, z.B. die Ahndung eines Falls von Kindesmissbrauch. Die „Symmetrie der Dinge“ müsse wiederhergestellt werden – so lautet nämlich das Lebensmotto des Onkels.

Für den Neffen des Heimkehrers ist er (und sein guter Freund, der „Samstagsboxer“ Carnera-Schorsch), so etwas wie der Held seiner Comics, eine Art Robin Hood, der den Bedürftigen zu ihrem Recht verhilft. Dabei erzählt der Onkel selbst so gut wie gar nichts von seinen Amerika-Abenteuern, so sehr der Junge auch bittet und schmachtet. In seiner Vorstellung muss er ein gemachter Mann sein, da er ja nach Amerika ausgewandert ist. Für ihn ist er „Alaskanischer Held, Rinderbaron, Öl-Tycoon, Bonanza-King, Gangster auf Urlaub, Killer mit Auftrag“, zeitweise aber auch nur ein „Stenz“. Er ist hin und hergerissen zwischen Bewunderung und Ernüchterung, Verehrung und Ablehnung, Vernarrtheit und Zweifel.

Geschichte eines Dorfes
Mit Gespür für die Atmosphäre des Ortes und der Zeit erzählt Johann Bauer in seinem Debütroman die Geschichte eines Jungen und seiner Familie, zugleich aber auch des ganzen Dorfes, das immer noch unter den Nachwehen des Krieges leidet. Es ist die Rede von Kriegsgeschädigten und Vertriebenen, zerrütteten Familien und Familienhierarchien. Der alte Thalhammer, der Großvater des Erzählers und Vater des Onkels, ist ein "harter Brocken", dessen Wundversorgung aus Draufpinkeln bestand. Er ist der uneingeschränkte kauzige Patriarch, während die etwas debile Großmutter, die Mutter und der „Bernreuter“ (der Vater), Tante Resi und ihr Mann gehorsame Vasallen sind, die nur dann aufblühen, wenn der Alte nicht dabei ist.

Es ist die Zeit der amerikanischen Einflüsse, rund ums Amerikahaus im Ort hängt man ab, dort gibt es Kaugummi und Lebenskultur, den Radiosender AFN und Dosen mit Corned Beef. Auch der junge Erzähler ist Fan des „Amisenders“ AFN, wo Musik lief, die „so ganz anders als der Schmus gleich nebenan“ war und aus der „etwas Gefährliches, Verbotenes“ herausklang. Corned Beef ist das „Fastfood“ damaliger Zeit, der Onkel isst es ständig mit dem Taschenmesser direkt aus der Dose. Dabei hatte der Junge doch die Vorstellung gepflegt, dass der Onkel, der in Amerika lebt, als Cowboy durch die Prärie zog und riesige Fleischstücke am Lagerfeuer verschlang!


Von Büstenhaltern und Kurzschlüssen im Kopf
Vergnüglich lesen sich auch die Abschweifungen, z.B. die Faszination des Jungen vom Büstenhalter der Frau Baumgärtl und „dass das, was man sah, nichts anderes war als eine Art Behältnis für das, was man nicht sah.“ „Die bestimmungsgemäß unmittelbare Nähe des Wäschestücks zum Busen von Frau Baumgärtl“ ging ihm nicht aus dem Kopf und führt zu allerhand spaßigen Kapriolen. Dann der Föhn aus den Alpen, der, wie es der Erzähler treffend schildert, die Leute „in einen Zustand versetzt, den ich… als ‚suchende Unruhe’ umschrieb… Die Föhnstürme lösten Kurzschlüsse in den Köpfen aus, Fehlschlüsse, unpassende unerklärliche Reaktionen…“

Eines Tages findet der Junge, versteckt im Zimmer des Onkels, die sieben „magischen Bücher“: Die Schatzinsel, Tom Sawyer, Moby Dick, Lederstrumpf, Lockruf des Goldes, Der letzte Mohikaner und die Morgengabe. Dazu kommt noch „On the Road“ von Kerouac, das dem Onkel unter die Chaiselongue – was für ein herrlich altmodisches Wort für Sofa! – gerutscht ist. Überhaupt ist das Buch sprachlich grandios: Es gibt „Typische Ja-aber-Wörter aus der Einerseits-Andererseits-Abteilung“, Weisheiten wie „Ja, ja, im Leben wird gestorben“ (Witwe Humpel-Böck), einen „Soso-Jaja-Sonntagnachmittag“ oder Sätze wie „das Wegwollen und das Hinwollen und schließlich auch noch das Wiederzurückwollen“.

Debütroman mit hohem Anspruch
Johann Bauer beherrscht sein sprachliches Werkzeug, dabei handelt es sich bei „Onkel Amerika“ um seinen ersten Roman. Bauers Anfänge waren bescheiden: Als junger Mann hatte er einmal über ein Ferienerlebnis in Frankreich geschrieben, eine Geschichte, die im Bayerischen Rundfunk vorgelesen wurde. Danach vergingen viele Jahrzehnte bis er im Ruhestand begann, die „Kaff-Geschichten“ in Schulhefte niederzuschreiben. Sie wuchsen zum Roman heran, den er schließlich mit der Schreibmaschine abtippte und in einem Leitz-Ordner an den MaroVerlag Augsburg schickte.

Zehn Jahre liegen zwischen Fertigstellung und der für den mittlerweile 76-jährigen Autor überraschenden Zusage und Veröffentlichung im MaroVerlag. Dieser Augsburger Verlag ist mittlerweile stolze 50 Jahre alt und mehrfach ausgezeichnet – ein kleiner, aber feiner Verlag, gegründet und geleitet von Benno Käsmayr, unterstützt von Tochter Sarah. Der Schwerpunkt liegt auf amerikanischen und deutschen Autoren, Mainstream gab es hier nie. In den frühen 1970gern bedeutete die Publikation der ersten Titel von Charles Bukowski auf Deutsch den Durchbruch für den MaroVerlag. John Fante, Jörg Fauser und Günter Ohnemus folgten, jetzt Johann Bauer, ein weiterer gelungener Coup.
Bauer, 1943 in Mecklenburg-Vorpommern geboren, war acht Jahre alt, als er ins bayerische Penzberg kam, wohin sein Vater nach der Kriegsgefangenschaft als Polizist versetzt worden war – ähnlich wie der Vater des Erzählers. Bauer ging in Weilheim auf die kaufmännische Mittelschule, durchlief eine Ausbildung zum Verlagsbuchhändler bei Goldmann und zog als Werbetexter in die Großstadt München. Über viele Zwischenstationen lebt er heute mit seiner Frau in Dießen am Ammersee.

Angesichts seines Alters überrascht bei Bauer ein verblüffend leicht-beschwingter, jung klingender Schreibstil mit vielen Nebensträngen. „Onkel Amerika“ hätte Potenzial, verfilmt zu werden, wie Anna Wimschneiders „Herbstmilch“. Es ist die perfekte Lektüre für einen gemütlichen Nachmittag auf dem Sofa. Auch wenn am Ende der Traum des Protagonisten „Seite an Seite westwärts in den Sonnenuntergang zu reiten wie John Wayne und Jeffrey Hunter im Schwarzen Falken“ platzt, ist es ein höchst vergnügliches Buch.


Henry David Thoreau. Walden oder Vom Leben im Wald.


Henry David Thoreau, Walden oder Vom Leben im Wald
Kommentiert, überarbeitet und mit einem Nachwort von Susanne Ostwald
Originaltitel: Walden, or Life in the Woods
Aus dem Amerikanischen von Fritz Güttinger
Hardcover mit Schutzumschlag, ca. 608 Seiten, 9x15 cm
ISBN: 978-3-7175-2508-0
Manesse Verlag München, 2020, € 25,00





„.. er hatte keinen Beruf, er heiratete nie, ..., er ging nie in die Kirche, er wählte nie, er weigerte sich, dem Staat Steuern zu zahlen, er aß kein Fleisch, er trank keinen Wein, er rauchte keinen Tabak ...“ Treffender und knapper wie sein Freund und Mentor Ralph Waldo Emerson könnte man den Dichter und Naturphilosophen, Sonderling und Rebellen Henry David Thoreau (1817-1862) kaum charakterisieren. Von anderen Zeitgenossen wurde Thoreau – gesprochen mit amerikanischer Betonung auf dem o, wie in „sorrow“ – dagegen eher mit gemischten Gefühlen betrachtet, heute wird er dafür als einer der Urväter des Umwelt- und Naturschutzes gefeiert.

Thoreau gehörte wie Ralph Waldo Emerson (1803–1882) zu den führenden Köpfen des Transzendentalismus, deren Vertreter sich sozial-utopischen Ideen und ein einfaches Leben auf die Fahnen geschrieben hatten. Emerson und seine Schüler wandten sich gegen das traditionelle und rationalistische Denken in Staat, Kirche und in der (puritanischen) Gesellschaft, predigten die Hinwendung zur Natur und setzten sich für die Verwirklichung der eigenen Individualität ein.

Aufgewachsen als Sohn eines Bleistiftfabrikanten im Städtchen Concord, nur gut 30 km westlich von Boston, studierte Thoreau in Harvard alte Sprachen. Allerdings endete seine folgende Karriere als Lehrer schnell, da er sich weigerte, Schüler mit dem Rohrstock zu züchtigen. Als 28-Jähriger zog er sich für zwei Jahre, zwei Monate und zwei Tage in eine selbstgebaute Blockhütte am Walden-See, wenige Kilometer von seiner Heimatstadt entfernt, zurück, um außerhalb gesellschaftlicher Konventionen zu leben und seiner Gemeinde zu zeigen, dass er nicht nur ein „studierter Taugenichts“ sei. Das anschließend verfasste Buch ist bis heute Pflichtlektüre für jeden Amerikaner: „WALDEN oder vom Leben im Wald“.

Natürlich hat das Werk längst mehrere deutsche Übersetzungen erhalten, heuer hat der Manesse Verlag aus München jedoch endlich eine überfällige überarbeitete Übersetzung mit umfassendem Anhang und zugleich als kleines Leseschmuckstück herausgegeben.

Neu und verbessert bei Manesse
1972 erschien die Übersetzung von Fritz Güttinger im Manesse Verlag. Sie diente als Grundlage für die kürzlich grundlegend überarbeitete Version von Susanne Ostwald. Erstmals liegt „Walden“ nun auch komplett übersetzt vor, hatte doch Güttinger ihm unverständliche oder missliebige Passagen umgeschrieben oder weggelassen und oft viel zu frei übersetzt.

Ostwald hat in ihrer Übersetzung versucht, die „endlos mäandernden Satzgirlanden“ Thoreaus auch im Deutschen beizubehalten und korrekt wiederzugeben. Denn das sprachlich Ausschweifende war eines der charakteristischen Stilmittel Thoreaus. Sie hat zudem dem Werk einen Anhang mit Anmerkungen und weiterführenden Hinweisen zugefügt. Die vielfach von Thoreau verwendeten Fremdtexte wurden nicht nur als Zitate gekennzeichnet, sondern es finden sich auch die Originale im englischen Ursprungstext. Der neue, „unverfälschte Thoreau“ wurde vom Manesse Verlag als kleinformatig-handliches Büchlein vorgelegt, das in Aufmachung und Ausstattung ein Schmuckstück im Bücherregal darstellt.

Keine Spur von Einsamkeit
„Walden“ wird gerne als „Klassiker von enormer Brisanz: ein leidenschaftliches Plädoyer für Verantwortung, Selbstbestimmung und ein naturnahes, ressourcenschonendes Leben“ bezeichnet. „Nirgendwo finden sich die besseren Argumente für Achtsamkeit und Nachhaltigkeit, Minimalismus und Vegetarismus“ – so der Verlagstext weiter, der „Walden“ auch als „Pflichtlektüre für alle Fortschrittsskeptiker, Sinnsucher, Weltflüchtige sowie Wald- und Naturliebhaber“ empfiehlt.

Abgesehen davon, dass Thoreaus Ausschweifungen nicht immer einfach zu lesen sind, wird „Walden“ gerne als „grüne Bibel“ überinterpretiert. Zwischen 1845 und 1847 hatte sich der Autor für 26 Monate an den Walden Pond in eine, von ihm erbaute, primitiv ausgestattete Hütte zurückgezogen. Thoreaus Hauptwerk sollte man dennoch nicht als Anleitung zum Leben in der Einsamkeit der Natur verstehen, vielmehr handelt es vom Einklang des Menschen mit Stadt und Umwelt. Thoreau sah sich in erster Linie als Verfechter eines einfachen Lebens.

Denn Vorsicht: Walden Pond und der den See umgebende Wald ist keine Wildnis, liegt nahe Thoreaus Wohnort Concord und war immer schon von Menschen frequentiert und bewohnt worden. Auch lebte Thoreau nicht in der Einsamkeit. Er empfing täglich Besucher, manchmal drängelten sich die Menschen in seiner Hütte. Zudem spazierte er fast täglich in die Stadt und lud sich gern bei Freunden oder Familie zum Essen ein.

Vielseitiges Oeuvre
Den intellektuellen Außenseiter, Dichter und Denker, aber auch starrköpfigen Sonderling und Aussteiger nur auf das konsumkritische „Walden“ zu reduzieren, würde Thoreau als Naturfreund und Lebenskünstler nicht gerecht. Thoreau hat ein weit vielseitigeres und zum Nachdenken anregendes Oeuvre hinterlassen. Vieles davon wurde posthum veröffentlicht, so das 1864 erschienene „The Maine Woods“. In diesen drei Essays über Reisen, die Thoreau 1846, 1853 und 1857 in die Wälder von Maine unternommen hat (dt. Übersetzungen im Jung und Jung Verlag, s.u.), geht es um „wahre Wildnis“ fernab der Zivilisation.

Das heute aus dem Kanon politischer Protestliteratur nicht mehr wegzudenkende Traktat „Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat“ geht dagegen auf Thoreaus Prinzipientreue und Starrsinn zurück. Er ging lieber eine Nacht ins Gefängnis als mit Steuergeldern Sklaven- und Kriegspolitik zu unterstützen ...

Weitere Lesetipps zu Thoreau:
Henry David Thoreau, Ktaadn
Mit einem Essay von Ralph Waldo Emerson; aus dem amerikanischen Englisch übersetzt und herausgegeben von Alexander Pechmann, Jung und Jung Verlag Salzburg/Wien, 2017, 160 Seiten, gebunden, 20 €.

Henry David Thoreau, Die Wildnis von Maine. Eine Sommerreise
Mit einer Vorbemerkung von Nathaniel Hawthorne; aus dem Amerikanischen übersetzt und hsg. sowie mit einem Nachwort versehen von Alexander Pechmann, Jung und Jung Verlag Salzburg/Wien, 2. Auflage 2015, 160 Seiten, gebunden, 19,80 €.

Fotos: © MB mit Ausnahme Porträt Thoreaus (Wikimedia Commons)

Hope, Never Fear - Michelle und Barack Obama. Ein persönliches Porträt.



Callie Shell, Hope, Never Fear – Michelle und Barack Obama. Ein persönliches Porträt.
Landscape-Format, Gebunden mit Schutzumschlag, 232 Seiten, 2019, ISBN: 978-3-945543-66-5, 25 €
Elisabeth Sandmann Verlag, www.esverlag.de







»Seid nicht furchtsam. Seid fokussiert. Seid leidenschaftlich. Seid hoffnungsvoll. Bildet euch. Und lasst euch leiten von Hoffnung; niemals von Furcht.« So lautet ein Zitat von Michelle Obama in dem kürzlich im Elisabeth Sandmann Verlag erschienenen Band „Hope, Never Fear“. Zitate wie dieses, von Michelle sowie Barack Obama, begleiten in dem kleinen, querformatigen Bildband – „Landscape Format“ genannt – die schönen Fotos der ehemaligen Präsidentenfamilie. Auf jeweils einer Doppelseite wird ein Foto von einem Text begleitet, Auszüge aus Interviews und Reden.

Zwischen Öffentlichkeit und Privatleben
Callie Shell wurde 1961 in Georgia geboren. Sie studierte Politikwissenschaft und fotografierte – mit viel Erfolg und mehrfach ausgezeichnet – vor allem für das Time Magazine. Barack Obama hat Shell schon früh aufgenommen: 2004, als er noch nicht einmal Senator war. Sie lernte ihn während eines Auftrags für das Time Magazin bei John Kerrys Wahlkampf kennen und schätzen. Lange vor vielen anderen erkannte sie sein Charisma. Shell hatte 1993 bis 2001, acht Jahre lang, für die Regierung von Bill Clinton und Al Gore gearbeitet, mit den Obamas traf sie erstmals in deren Haus in Chicago, wiederum im Auftrag des Time Magazin, in sehr persönlicher Atmosphäre zusammen.

Im Dezember 2008, vor Obamas Amtseinführung, erhielt Shell das Angebot, Chef-Fotografin des Weißen Hauses zu werden, doch sie lehnte aus familiären Gründen ab. Statt ihrer übernahm Pete Souza diese Aufgabe. Sein Buch „OBAMA. Bilder einer Ära“ aus dem Prestel Verlag, ist im Vergleich zu dem neuen Band ein Schwergewicht. Auch Souza kannte Obama schon lange bevor er Präsident wurde und auch er blieb ihm auf den Fersen. Sein großformatiger Bildband (Cover unten) zeigt eine Auswahl von über 300 Fotografien (statt 104 bei Shell), gegliedert in 14 Kapitel. Obwohl auch Souza vertrauliche Augenblicke festhielt, ist das Material doch eher „offiziell“ und stellt Barack Obama zumeist als Politiker und Präsident dar, weniger als Privatmensch. Auch Michelle und die Familie sind in Souzas Band eher Randfiguren, bei Shell ist das anders.

Dokument eines grandiosen Aufstiegs
Letztlich ist es Souza, Obamas Pressesprecher Robert Gibbs (2009-2011) und der Familie Obama zu verdanken, dass Shell dennoch in nächsten acht Jahren gelegentlich fotografisch tätig werden durfte und dass der vorliegende Fotoband und eine Ausstellung im Amerikahaus in München zustande kamen. Viele der Fotos sind während des Wahlkampfes entstanden und verdeutlichen die wachsende Popularität Obamas bis zum Wahlsieg am 4.November 2008. Shell hat die Obamas in Wahlkampfbussen durch ganz Amerika begleitet und war zur engen Vertrauten der Familie geworden. Wie beeindruckt die Fotografin von Michelle Obama war, wie sehr sie ihre Klugheit, ihre Güte und Menschlichkeit, ihren Teamgeist, ihre Schönheit (auf dem Foto das Kleid, das sie zur Inauguration trug und das sich heute im National Museum of American History in Washington, DC, befindet) und ihr Auftreten bewundert, wird ebenso an den Aufnahmen deutlich.

Rund zwei Drittel der Fotos wurden erstmals veröffentlicht in dem im Sommer 2019 erschienenen Band. Er gibt gute Einblicke in das Leben eines außergewöhnlichen Paares, das Millionen Menschen auf der ganzen Welt inspiriert und ermutigt hat. Für die Obamas war Shell zwar nicht die offizielle Fotografin, dafür sind ihre Fotos aber umso persönlicher, intimer und wärmer, vor allem, wenn es um Bilder der ganzen Familie und von Michelle geht. Da wird Barack schlafend, Geschirr spülend oder mit durchgelaufenen Schuhsohlen auf dem Tisch dargestellt, Michelle im leichten Sommerkleid im Bus oder Sasha unbeschwert im Oval Office.

Das Buch ist allein wegen seines handlichen, attraktiven Formats ein gut geeignetes Geschenk. Die Fotos laden zum mehrmaligen Durchblättern des Bandes ein, die Zitate regen zum Nachdenken an. Schön ist auch die Übersicht am Ende des Buches, wo alle Fotos noch einmal mit Datum und Titel kurz beschrieben werden.